von Leo Schiffer

„Erinnern für Heute und Morgen“ 1938 – 2022 

Unter diesem Motto fand am 10.11.2022 eine Gedenkveranstaltung zum 84. Jahrestag des Novemberpogroms in Bornheim statt. Zunächst wurde auf dem jüdischen Friedhof in Hersel der Opfer des Holocaust gedacht. Danach moderierten Schüler_innen der EF unserer Schule eine Veranstaltung in der Rheinhalle. Inhaltlich stand in diesem Jahr das Schicksal der jüdischen Künstlerfamilie Feldmann aus Bornheim-Roisdorf im Mittelpunkt. Clara Feldmann und ihr Bruder Alfons waren in den 20er- und 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgreiche Pianisten, Sänger und Parodisten, die zahlreiche Auftritte in Deutschland und international absolvierten. Heutzutage wäre jede Stadt stolz darauf, prominente Künstler zu ihren Bürger_innen zu zählen. Damals jedoch wurde die ganze Familie entrechtet, verfolgt und ihrer Existenzgrundlagen beraubt.  

Ashley, Annika, Mia und Ahmet führten die Gäste, darunter viele Vertreter_innen des öffentlichen und kulturellen Lebens in Bornheim, durch ein abwechslungsreiches Programm mit musikalischen und filmischen Beiträgen. Ein emotionaler Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Singen des von dem Jugendchor der Evangelischen Kirchengemeinde und der Band Hexagram begleiteten hebräischen Liedes „Shalom haverim“ (Friede sei mit dir).  

Zum Hintergrund: Seit 2011 erinnert die Stadt Bornheim jährlich an die Ereignisse der sogenannten „Reichskristallnacht“, in der jüdische Bürger_innen gedemütigt, misshandelt und ermordet wurden. In ganz Deutschland wurden bereits am 9. November 1938 Geschäfte und Wohnhäuser zerstört und Gotteshäuser in Brand gesetzt. Einen Tag später ging auch die Synagoge auf der Königstraße 55 in Bornheim in Flammen auf, ohne dass dies von den hier lebenden Menschen verhindert wurde.  

Zur Vorbereitung dieser Veranstaltung informierten sich acht Schüler_innen des Philosophie-Kurses aus der EF (Ahmet, Aliz, Annika, Ashley, Jonas, Katty, Mariella und Mia) über die damaligen Geschehnisse in unserer Stadt. Dazu recherchierten sie im Stadtarchiv, sichteten Unterlagen und Dokumente zur Lokal- und Familiengeschichte sowie Zeugnisse des künstlerischen Wirkens der Familie Feldmann, um dann gemeinsam die Texte für die Moderation vorzubereiten.  

Vielen Dank an die Schüler_innen für dieses Engagement gegen Hass und Gewalt und für eine offene, friedliche und demokratische Gesellschaft.